Katharina Wichelmann leitet seit 2023 gemeinsam mit Christoph Keiper unseren Hospizdienst. Zum Ende dieses Jahres blickt sie zurück auf die vergangenen Monate – und wirft erste Blicke Richtung 2025.
Das ausklingende Jahr war sehr turbulent. Wir hatten mehr Begleitungen als jemals zuvor: Bis Anfang Dezember haben wir bereits 78 Menschen und ihre An- und Zugehörigen begleitet – von Plieningen bis Zuffenhausen, von Luginsland bis Vaihingen. Davon fanden 18 Begleitungen in AWO-Pflegeheimen statt, 13 im ASB-Pflegeheim und ca. fünf im Krankenhaus auf den Palliativstationen. Die meisten Menschen begleiteten wir im häuslichen Umfeld.
Im vergangenen Jahr habe ich zudem meine Palliative-Care-Ausbildung abgeschlossen. Sechs Wochen war ich dafür insgesamt in Bonn. Diese Ausbildungswochen waren immer sehr intensiv und wertvoll. Zu sehen, wie es in anderen Hospizorganisationen, in anderen Bundesländern läuft, war sehr spannend.
Für mich persönlich, aber auch für unseren Dienst insgesamt, war zudem der Ausfall Christophs (Keiper) durch seine eigene schwere Erkrankung belastend. Zwar stand schon fest, dass ich im kommenden Jahr die Leitung des Dienstes komplett übernehmen werde. Dennoch musste ich mich daher in den vergangenen Monaten viel schneller in alle Themen einarbeiten und dies zudem mit meiner noch aktuellen Arbeit als Personalerin für die AWO Stuttgart vereinbaren. Was ich aber zuletzt noch einmal deutlich gesehen habe: Mit wieviel Herzblut Christoph den Hospizdienst aufgebaut hat! Immerhin war damit, als erster humanistischer Hospizdienst der Region, viel Grundlagen- und Überzeugungsarbeit vonnöten. Aktuell freue ich mich sehr darüber, dass es ihm so gut geht, dass er wieder mit in die Arbeit einsteigen kann.
Mit den Ehrenamtlern und Ehrenamtlerinnen haben wir neben den monatlichen Supervisionen Workshops zum Thema Genogramm-Arbeit und Mundpflege am Lebensende durchgeführt. Wir haben unseren Dienst in verschiedenen Einrichtungen vorgestellt und im Palliativ-Netzwerk Leben bis zum Schluss mitgewirkt. Sowieso, unsere Ehrenamtler*innen: Mich beeindruckt und begeistert, wie gut unsere Truppe zusammenwirkt. Wenn ich daran zurückdenke, wie bereitwillig mich alle in diesem sehr turbulenten Sommer unterstützt haben. Das macht mir Mut, wenn ich in die Zukunft schaue, und dabei manchmal auch etwas Bammel vor der eigenen Courage bekomme, so als Nicht-Sozialpädagogin und Quereinsteigerin die Leitung des Hospizdienstes von Christoph zu übernehmen.
Das führt mich einmal mehr zum Blick voraus: Ganz kurzfristig freue ich mich auf unsere anstehende Weihnachtsfeier, zu der uns der AWO Bezirksverband eingeladen hat. Als lockeres Zusammenkommen, auch mit unserem anderen Kooperationspartner, den Humanisten, und als Dank für die Arbeit unserer ehrenamtlichen Sterbebegleiter und Sterbebegleiterinnen.
Und für das kommende Jahr haben wir uns auch schon einiges vorgenommen. So habe ich während meiner Palliative-Care-Ausbildung gelernt, dass sich in der Hospizarbeit einiges verändert hat, beispielsweise sind die Vorschriften der Krankenkassen etwas komplexer geworden. Da werden wir noch einmal genau draufschauen, was das für uns heißt. Wichtiger als das Administrative ist mir aber, mit allen ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu überlegen, wie wir unseren Dienst weiterentwickeln, wie und ob wir unser Angebot erweitern können und wollen. Es gab in den letzten Jahren immer wieder verschiedene Ideen dazu – diese werden Christoph und ich sammeln und gemeinsam überlegen, was wir auf den Weg bringen.
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